Medizinprodukte spielen im Gesundheitswesen eine wesentliche Rolle, da sie von einfachen Pflastern bis hin zu hochrisikobehafteten Implantaten reichen. Trotz ihrer Bedeutung für die Gesundheitsversorgung sind die Umweltprobleme, die durch Herstellung, Nutzung und Entsorgung dieser Produkte entstehen, erst seit kurzem Gegenstand intensiver Diskussionen. Weltweit stehen Hersteller von Medizinprodukten unter zunehmendem Druck, die ökologischen Auswirkungen ihrer Produkte über deren gesamten Lebenszyklus hinweg zu bewerten und zu minimieren. Ansätze wie Recycling, Wiederverwendung, Reparatur, Aufbereitung und Reduzierung sind daher wichtige Strategien im Abfallmanagement, um den wirtschaftlichen und ökologischen Nutzen zu steigern. In einer Kreislaufwirtschaft werden hergestellte Produkte im Umlauf gehalten, um die Ressourcen- und Umweltkosten, die über die Zeit und durch wiederholte Nutzung entstehen, zu minimieren. Im Gegensatz dazu steht die lineare Lieferkette, bei der Produkte nach einmaligem Gebrauch entsorgt werden. In Ländern mit hohem Einkommen stützen sich Gesundheitssysteme zunehmend auf lineare Lieferketten, die aus Einweg-Medizinprodukten bestehen. Dies führt zu steigenden Gesundheitskosten sowie zu vermehrtem Abfall und Umweltverschmutzung im Gesundheitswesen, was wiederum negative Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit hat. Außerdem macht es die Lieferkette anfällig für Störungen und Nachfrageschwankungen.
Um eine kreislauforientierte Wirtschaft bei Medizinprodukten zu ermöglichen, sind hochsensible Analysenmethoden erforderlich. Die chemische Charakterisierung von Medizinprodukten ist für die biologische Sicherheitsprüfung zentral. Trotz fortschrittlicher Analysemethoden bleibt die Identifizierung vieler Substanzen oft unklar, was zu unnötigen Tierversuchen führt. Neue Strategien sind nötig, um auch bei unklarer Substanzidentifikation kritische Stoffe ausschließen zu können.
Projektziele
Die Umstellung der Medizingeräteindustrie auf eine stärker kreislauforientierte Wirtschaft treibt das Ziel einer immer komplexeren Versorgung in einer emissionsarmen Zukunft voran.
Dieses Projekt zielt darauf ab, eine PCR-basierte Biomarker-Assay-Methode zu entwickeln und zu validieren, um die Biokompatibilität von recycelten, aufbereiteten oder wiederverwendeten Medizinprodukten zu bewerten und kritische Substanzgruppen wie DNA-reaktive, inflammatorische und sensibilisierende Substanzen auszuschließen. Das OFI spielt dabei eine zentrale Rolle. Die Wiederaufbereitung und Wiederverwendung medizinischer Materialien sind entscheidende Ansätze zur Steigerung des wirtschaftlichen und ökologischen Nutzens. Es wird eine tierversuchsfreie Methode zur Sicherheitsbewertung entwickelt, die den ethischen, ökologischen und ökonomischen Anforderungen gerecht wird.
Förderung: Industrienahe Dissertationen, Dissertantinnen für Zukunftsthemen der Wirtschaft 2023, FFG, Schwerpunkt Kreislaufwirtschaft
Projektkonsortium
- Leitung: OFI – Einzelprojekt