Bunte Dekorationselemente für Gummiartikel, insbesondere für Reifenseitenwände, sind prinzipiell bereits verfügbar. Das Problem: Die am Markt befindlichen Möglichkeiten entsprechen den Ansprüchen von Reifenherstellern und Endkunden noch nicht optimal. Für einen längerfristigen Einsatz fehlen die Alternativen. Bis jetzt. Das Start-up Tyrenium hat sich zum Ziel gesetzt diese Lücke zu schließen. Dazu hat es sich an das OFI gewandt, das die Produktentwicklung mit seiner Expertise in den Bereichen Materialanalytik und Umweltsimulation begleitet.
Gegenstand der Entwicklung sind hochelastische Transfer-Labels (HTL) für eine Anwendung auf Elastomerprodukten. Sie sollen eine hohe Beständigkeit aufweisen, damit sie für die mittel- bis langfristige Oberflächenveredelung von bereits vulkanisierten Gummiartikeln eingesetzt werden können. Diese Aufbringung (Post-Curing) bietet gegenüber permanent mitvulkanisierten Labels für den Endkunden den Vorteil der reversiblen Dekoration. Daher eignet sich diese Methode bestens für Werbe- und Informationszwecke. Bei Bedarf kann die Dekoration durch den Endkunden selbst wieder leicht und rückstandslos entfernt werden.
Die mehrschichtigen Labels sollen im Siebdruckverfahren auf einer inerten Trägerfolie aufgebaut werden. Für die Applikation wird ein Schmelzkleber über Druck und Temperatur aktiviert und die HTL dadurch von der Trägerfolie auf die Zieloberfläche übertragen. Dafür sollen für den industriellen Siebdruck geeignete Formulierungen auf Basis photochemisch hergestellter Elastomere (Photoelastomere) mit auf Gummiprodukte abgestimmten Eigenschaften entwickelt werden.
Typischerweise werden Transfer-Labels mittels lösemittelhaltiger Druckfarben hergestellt, die mit hohem Energieaufwand durch Verdampfen des Lösungsmittels getrocknet werden. Der Siebdruck von lösungsmittelfreien UV-härtenden Farbformulierungen bietet hierzu eine ressourcen- und umweltschonende Alternative. Dabei enthält eine flüssige Druckfarbe einen geeigneten Photoinitiator, der durch UV-Licht angeregt wird und eine chemische Härtung induziert, die zu einem festen Farbfilm führt. Produktionsseitig bietet die UV-Härtung neben der deutlich geringeren VOC-Belastung die Vorteile einer hohen Liniengeschwindigkeit (rasche Aushärtung innerhalb weniger Sekunden) und stabiler Produktionsbedingungen (Sieboffenhaltung, Lagerstabilität der Farbe).
Das Projekt „Hochelastische Labels“ umfasst die Entwicklung hochelastischer Transfer-Labels (HTL) für die Reifenseitenwand. Hierbei werden höchste Anforderungen an die dynamische Beständigkeit und Verfärbungsstabilität gestellt. Die Produktentwicklung soll sich dadurch später mit geringem Aufwand auf die große Produktpalette sämtlicher Elastomere umlegen lassen.