Wie aktuelle Studien belegen, sind Mikroplastikpartikel mittlerweile fixer Bestandteil unserer Umwelt. Über unterschiedliche Eintragspfade gelangen sie in unsere Ökosysteme und werden so Teil unserer Ernährung. Aber woher stammen die Partikel, die wir mit der Nahrung aufnehmen? Mit dieser Fragestellung hat sich das OFI in dem internationalen Forschungsprojekt „microplastic@food“ intensiv auseinandergesetzt.
Man riecht es nicht, man schmeckt es nicht und trotzdem ist es Teil unserer Ernährung geworden, Mikroplastik. Bis zu 300.000 Tonnen Mikroplastik-Partikel werden laut Schätzungen pro Jahr in der EU in die Umwelt abgegeben. Um dagegen vorzugehen und als Beitrag zur Umsetzung des „Green Deals“ der EU hat das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) den Aktionsplan Mikroplastik ins Leben gerufen. Ziel ist es zuverlässige Methoden zur Identifizierung von Mikroplastik zu entwickeln, Eintragsquellen von Mikroplastikpartikeln ausfindig zu machen und darauf aufbauend Vermeidungsstrategien auf den Weg zu bringen.
Einen Beitrag dazu hat das OFI gemeinsam mit internationalen Kooperationspartnern im Rahmen des Forschungsprojekts „microplastic@food“ geleistet. Koordiniert vom Lebensmittel Cluster der ecoplus und der IVLV, haben die Forschungseinrichtungen OFI, Universität Bayreuth und Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden in dem Projekt potenzielle Mikroplastikbelastungen in unterschiedlichen Lebensmittelkategorien erforscht und standardisierte Nachweismethoden für qualitative und quantitative Analysen entwickelt. Für die Analysen wurden unterschiedliche Fallbeispiele, wie Mineralwässer, unterschiedlich geklärte Säfte, Salz oder Zucker, herangezogen. Ziel war die Entwicklung einer validen Methode zum Nachweis verschiedener Arten von Mikroplastik in flüssigen Lebensmitteln.
„Angefangen bei der Eingangskontrolle von Rohstoffen und der Begutachtung der Produktionsumgebung über den Check geeigneter Verpackungsmaterialien bzw. -designs bis hin zu den Endprodukten, wurden im Projekt „microplastic@food“ alle potentiellen Eintragsquellen unter die Lupe genommen“, so Michael Washüttl, Leiter Verpackung & Recycling am OFI. Basierend auf den Ergebnissen des Forschungsprojekts „microplastic@food“ lassen sich grundlegende Maßnahmen ableiten, um den Eintrag von Mikroplastikpartikeln zu reduzieren bzw. zu verhindern. Diese hat das Projektkonsortium in einem eigenen Maßnahmenkatalog für die an dem Projekt beteiligten Unternehmen aus der Lebensmittel-, Getränke- und Verpackungsbranche zusammengefasst.
„Mikroplastik findet viele Wege sich in unsere Lebensmittel einzuschleichen“, gibt Washüttl zu bedenken. „Die Erkenntnisse des Forschungsprojekts „microplastic@food“ machen deutlich, wie komplex die Thematik ist und wie viel Forschung noch notwendig ist, um alle potenziellen Eintragsquellen zu identifizieren und darauf aufbauend passende, erfolgreiche Gegenstrategien entwickeln zu können.“ Am OFI wird weiter geforscht. In dem Nachfolgeprojekt „MICROPLEXFOOD“ soll die entwickelte Methodik auf komplexere Lebensmittel, wie z.B. trübe Getränke, Milchprodukte oder verarbeitete Fleischprodukte, angewendet werden.
Finanziell unterstützt wurde das Projekt „microplastic@food“ im Rahmen von CORNET von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. (AiF). Koordiniert von dem Lebensmittelcluster der ecoplus in Österreich und der Industrievereinigung für Lebensmitteltechnologie und Verpackungen e.V. in Deutschland, haben die Universität Bayreuth, das Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden und das Österreichische Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI) als wissenschaftliche Partner zusammengearbeitet. Weitere Informationen zum Projekt: https://microplastic-food.org/