Im Rahmen der Veranstaltungsreihe zur EU-Verpackungsverordnung (PPWR), die wir in Kooperation mit der ARA Altstoff Recycling Austria bereits zum vierten Mal organisiert haben, fand am 27. November 2024 ein intensiver Austausch zwischen Verpackungsindustrie, Politik und Wissenschaft statt. Der Event bot im CAPE 10 rund 130 Teilnehmenden wertvolle Einblicke in bevorstehende Herausforderungen und Chancen der neuen EU-Regelungen.
Einen Schwerpunkt stellte das Konzept der Ökomodulation dar. Sie setzt finanzielle Anreize, indem Gebühren für die Entsorgung und das Recycling von Verpackungen an deren Umweltfreundlichkeit gekoppelt werden. Das Ziel: umweltfreundliche Verpackungen zu fördern und den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen. Verpackungen mit geringem ökologischen Fußabdruck werden quasi „belohnt“, während weniger recyclingfähige Materialien höhere Kosten tragen müssen. Das ist eine große Herausforderung für die Wirtschaft, der man mit smarten Lösungen begegnen muss.
Mit der Zustimmung des EU-Parlaments am 27. November 2024 steht die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR) kurz vor ihrer finalen Verabschiedung. Der Europäische Rat wird voraussichtlich am 17. Dezember 2024 das letzte grüne Licht geben, um die Verordnung offiziell in Kraft zu setzen. Beim Infoevent gaben hochrangige Expert*innen einen Einblick in die Herausforderungen, die die Umsetzung mit sich bringen könnte. Dabei wurde deutlich, dass trotz bestehender Unklarheiten bereits jetzt strategische Maßnahmen ergriffen werden müssen, um sich auf die neuen Anforderungen vorzubereiten. Die anschließende Diskussion zeigte: Gesetzgeber und Wirtschaft stehen vor anspruchsvollen Aufgaben, insbesondere bei der nationalen Umsetzung der Vorgaben. Die PPWR bringt tiefgreifende Neuerungen, darunter Mindeststandards für Recyclingfähigkeit, Rezyklatgehalt und Maßnahmen zur Verpackungsminimierung. Obwohl viele Details noch offen sind, können Unternehmen bereits heute aktiv werden.
Erste Schritte könnten die Analyse der eigenen Verpackungsprozesse, die Optimierung der Materialwahl und die Entwicklung langfristiger Nachhaltigkeitsstrategien sein. Einige europäische Länder wenden bereits Modelle an. Finales Ziel ist es, europaweit ein einheitliches Modell zu etablieren, damit auch eine effiziente Geschäftstätigkeit über die Landesgrenzen hinaus gewährleistet ist. Aktuell beschäftigt man sich mit einer nationalen Umsetzung, die eine Basis für die EU-Vorgaben schaffen soll.
In einer vom Klimaschutzministerium beauftragten Studie wurde genau diese nationale Umsetzung der gestaffelten Entgelte untersucht und bewertet. Praxisorientierte Beispiele unterstrichen anschaulich die Relevanz der Ökomodulation als zentralen Baustein zur Erreichung der EU-Klimaziele. Gleichzeitig boten die Vorteile und Herausforderungen bei der Umsetzung des Systems, insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen, die sich mit neuen Anforderungen konfrontiert sehen, reichlich Gesprächsstoff.
Einige Impressionen – Fotocredit: OFI/Alice Schnür-Wala