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Veröffentlicht am 28. Juni 2023

Autonome Desinfektion durch Hygieneroboter

Forschungsprojekt RobiDES: Entwicklung eines innovativen Hygieneroboters
Im Forschungsprojekt RobiDES erarbeitet das OFI eine Prüfstrategie zur Beurteilung und Validierung von mobilen Hygienerobotern. Fotocredit: OFI

Als Projektleiterin im Bereich Pharma, Medizinprodukte & Hygiene betreibt die OFI Expertin Gabriele Ettenberger-Bornberg angewandte Forschung, um Methoden weiterzuentwickeln, Produkte zu optimieren und so die Sicherheit im Gesundheitsbereich weiter zu erhöhen. Im Forschungsprojekt „RobiDES“ fokussiert sie sich aktuell auf die Entwicklung eines Hygieneroboters, der durch den Einsatz von UV-LED Infektionskeime inaktivieren soll. Dazu haben wir der Biotechnologin drei Fragen gestellt.

 

Kurz zusammengefasst: Worum geht es in dem Forschungsprojekt RobiDES?

Ettenberger: Der Fokus des Forschungsprojekts RobiDES ist auf die Auseinandersetzung mit mobilen, autonomen Desinfektionsgeräten gerichtet. Ziel ist die Entwicklung eines Hygieneroboters, der in Gesundheitseinrichtungen bei der Desinfektion der Böden unterstützen kann. Um eine maximale Reduktion von Infektionskeimen zu erzielen, untersuchen wir im OFI Labor aktuell inwiefern eine Kombination unterschiedlicher Wirkmechanismen sinnvoll ist. Konkret beschäftigen wir uns, neben Wischbewegungen mit Desinfektionsmittel, mit dem Einsatz von UV-LED Technologien zur Desinfektion biokontaminierter Oberflächen.

 

Was hat es mit dem Einsatz von UV-LED auf sich?

Ettenberger: Die UV-Desinfektion ist seit mehreren Jahrzehnten eine validierte Technologie zur Desinfektion von Krankheitserregern auf Oberflächen. Ein bestimmtes Spektrum der UV-Strahlung zwischen 100 und 280 nm, das sogenannten UVC-Spektrum, weist eine keimtötende Wirkung auf. Das funktioniert vereinfacht dargestellt so: Die interzellulären Komponenten von Mikroorganismen absorbieren UVC-Photonen. Diese absorbierten UVC-Photonen verursachen dann kritische Schäden am Genomsystem der Mikroorganismen und hindern sie so daran zu überleben und sich zu vermehren. Bei der Wirkung der UVC-Bestrahlung spricht man daher oft auch von einer Inaktivierung von Mikroorganismen, nicht von einer Abtötung.

 

Warum braucht es dieses Forschungsprojekt?

Ettenberger: Die Coronapandemie hat noch einmal ganz deutlich gemacht, wie wichtig, einerseits die Verankerung von Hygieneprozessen und andererseits die Entlastung von Fachkräften im Gesundheitsbereich ist. Gerade in Krankenanstalten und Pflegeeinrichtungen werden Desinfektions- und Reinigungsmaßnahmen durch Fachpersonal selbst oder durch speziell geschulte Reinigungskräfte durchgeführt. Wenn viel los ist und dann auch noch Personalmangel herrscht, fehlt schlichtweg die Zeit alle in Hygienekonzepten festgelegten Maßnahmen gewissenhaft umzusetzen. Ein autonomer Hygieneroboter, der bei der Flächendesinfektion der Böden unterstützt, kann Fachkräfte entlasten – und für noch mehr Kontinuität bei der Umsetzung von Hygienemaßnahmen sorgen.

 

Das Forschungsprojekt RobiDES wird von der FFG gefördert und im Rahmen des Programmes COIN KMU – Innovationsnetzwerke durchgeführt. Neben dem Österreichischen Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI), sind HYGline GmbH, Lumitech Lighting Solution GmbH, Markas GmbH und RobArt GmbH, im Projektkonsortium.

OFI Expertin für Medizinprodukte & Hygiene

DI Gabriele Ettenberger-Bornberg, BA